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Wie Sie in 30 Minuten ein Outline für Ihren Roman schreiben, Teil 3

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Veröffentlicht: 15.09.2015
Anzahl Wörter: 914
Lesedauer: 4 min
Inhaltsübersicht
  1. Bevor wir anfangen …
  2. Worldbuilding frei Haus
  3. Ein wenig Theorie schadet nie
  4. Teile und herrsche: Der Kern des Iterativen Outlinings
  5. Ausblick

Bevor wir anfangen …

Alle sieben Teile dieser Serie auf einen Blick:

Im ersten und zweiten Teil dieser Artikel-Serie entwickelten wir unser Beispiel-Outline von keine-Ahnung bis hin zu einem fünf-Punkte-Plan, der bereits beide Plot Points sowie die Mitte umfasste.

Heute würge ich Ihnen ein wenig Theorie rein, nur damit Sie mit Ihrem Wissen angeben können, danach können Sie die Theorie wieder getrost vergessen. Außerdem fasse die wichtigsten Regeln des Iterativen Outlinings zusammen.

Worldbuilding frei Haus

Ich war genauso überrascht wie Sie, als mir plötzlich bewusst wurde, dass es eine Marry Me! Brautbörse in unserer Geschichte gab. Genauso sehr wurde ich überrascht von der Tatsache, dass es offenbar in dieser Welt normal war, dass alle heiratsfähigen, ledigen Mädchen und Frauen ab einem bestimmten Alter auf solchen Börsen mehr oder weniger verschachert werden.

Auch hätte man sich denken können, dass die Stiefmutter glücklich gewesen wäre, ihre Stieftochter loszuwerden. Doch offenbar habe ich nicht mit ihrer sadistischen Ader gerechnet.

Erstaunlich, was so alles ans Licht kommt, wenn man immer und immer wieder dieselbe Frage stellt: „Welches Ereignis führte vom Anfang zum Ende?“

Ein wenig Theorie schadet nie

Haben Sie bemerkt, dass das zweite Ereignis den Zeitpunkt markiert, wo es für die Protagonistin klar wird, dass es kein Zurück mehr in ihr früheres Leben gibt? Fieberte sie bis zu diesem Zeitpunkt noch ihrer ersten Brautschau entgegen in der Hoffnung auf einen willigen Kandidaten, der sie aus der Sklaverei erlösen würde, so bewirkte das Eingreifen ihrer bösen Stiefmutter den lebenslangen Ausschluss von dieser Art der Veranstaltungen.

Ohne Brautschau keine Heirat. Ohne Heirat keine Freiheit.

Können Sie dieses Gefühl der Endgültigkeit, der Machtlosigkeit, der Hoffnungslosigkeit nachvollziehen, das nun unsere Protagonistin befällt? Wo es ihr klar wird, dass sie so ihrem Ziel, der Freiheit von der Sklaverei, nicht mehr näher kommt? Wo sie nur noch Flucht nach vorne machen kann? Wo sie ihre bisherige Strategie ändern muss?

Wenn Sie sich bisher schon ein wenig mit dem Kreativen Schreiben allgemein und mit dem Schreiben eines Romans insbesondere befasst haben, dann wissen Sie schon, dass wir gerade den Plot Point I vor uns haben auch Point of no return genannt. Und wenn Sie sich damit bisher nicht befasst haben — nun, jetzt wissen Sie es.

Auch das vierte Ereignis markiert eine sehr wichtige Entscheidung in ihrem Leben: Sie will nicht mehr ohne Liebe heiraten. War bisher für sie die Strategie „Ich heirate einen Millionär“ völlig ausreichend, muss sie diese nun ändern. Von nun an kann sie nicht mehr so weiter machen wie bisher. Von nun an heißt ihre Strategie „Ich heirate einen Millionär nur auf Basis gegenseitiger Liebe“.

Die Änderung der Strategie nach drei Vierteln der Geschichte markiert einen weiteren obligatorischen Punkt in der Struktur eines Romans: Den Plot Point II, auch Point of no return genannt.

Warum traktiere ich Sie mit der Theorie, wenn ich doch versprochen habe, dass Sie ganz ohne dieser zurechtkommen? Vielleicht weil ich ein wenig angeben will? Weil ich ein kleines wenig stolz darauf bin, wie viel man mit meiner Methode frei Haus geliefert bekommt? Lassen Sie mir bitte dieses klitzekleines Vergnügen.

Teile und herrsche: Der Kern des Iterativen Outlinings

Haben Sie nun erkannt, warum ich diese Methode Iteratives Outlining genannt habe? Weil wir immer nur mit den beiden Endzuständen (Anfang und Ende) und dem Ereignis dazwischen arbeiten.

Als Erstes hatten wir den Anfang und das Ende der Geschichte und erarbeiteten daraus die Mitte dazwischen.

Als Zweites setzten wir die gerade gefunden Mitte der Geschichte mit dem Ende gleich und suchten für die nun entstandene kleinere Geschichte deren neue Mitte. Was schließlich die Mitte der ersten Hälfte ergab.

Als Drittes setzten wir die vorher gefundene Mitte der Geschichte mit dem Anfang gleich und suchten für die nun entstandene kleinere Geschichte deren neue Mitte. Was uns wiederum die Mitte der zweiten Hälfte lieferte.

Ich hoffe, Sie haben die Regel nun erkannt:

  1. Man nehme den Anfang und das Ende und suche die dazu passende Mitte.
  2. Man nehme den Anfang und die Mitte (= neues Ende) und suche dazu die passende (Zwischen-)Mitte.
  3. Man nehme die Mitte (= neuer Anfang) und das Ende und suche dazu die passende (Zwischen-)Mitte.
  4. Man wiederhole das Spielchen so lange, bis man fertig ist.

Warum macht diese Methode das Planen Ihres Plots so einfach? Weil Sie immer nur mit drei Ereignissen arbeiten, wobei zwei davon bereits fest stehen. Das heißt, Sie müssen immer nur eine einzige Frage beantworten.

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, mich schüchtert die Aussicht, eine einzige Frage beantworten zu müssen, viel weniger ein als ein ganzer Katalog mit solch ausgefallenen Fragen wie:

  • Wer der Held, der Schurke, der Mentor und wer weiß sonst meiner Geschichte sein soll?
  • Welches Thema meiner Geschichte zugrunde liegt?
  • Was meine Plot Points sind?
  • Welche Pinch Points meinen Leser an die drohende Gefahr erinnern sollen?
  • Wie der letzte Kampf aussehen soll und ähnliches.

Ausblick

Bleiben Sie dran, wenn Sie:

  • Mehr über die letzte Iteration erfahren wollen
  • Mehr über den Unterschied zwischen den Wünschen und Bedürfnissen erfahren wollen (und warum er für Ihre Geschichte wichtig ist)
  • Ein fertiges Outline zu unserer Geschichte sehen wollen
  • Sehen wollen, wie leicht Sie das fertige Outline abwandeln können

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