Skip to Main Skip to Footer
Back to Header Skip to Footer
← zurück zum Blog
Die Temperaturverteilung Ihres Romans: Ein Manuskript wird BIld von Mira Alexander, http://www.miraalexander.de

Ein Manuskript wird Bild: Was die Interpunktion über Ihren Roman verrät

skip to Article →
Inhaltsübersicht
  1. Heat-Maps für Romane — Was ist denn das?
  2. Ok, Heat-Maps für Romane … und wozu das?
  3. Satzstruktur visuell aufbereitet, echt jetzt?
  4. Vielleicht zu viel Blabla?
  5. Himmelhoch jauchzend — zu Tode betrübt?
  6. Wollen auch Sie eine Heat-Map für Ihren Roman erstellen?

Heat-Maps für Romane — Was ist denn das?

Vor einiger Zeit stolperte ich über einen Artikel von Adam J. Calhoun, der mein Herz als Autorin, Designerin und Informatikerin sofort zum Hüpfen brachte. Es ging darin um die Unterschiede in der Interpunktion in den Romanen unterschiedlicher Autoren (und die dazugehörigen Statistiken).

Besonders gefielen mir dabei die Heat-Maps, die der Autor am Ende des Artikels hinzugefügt hatte. Das musste ich sofort für meinen eigenen Erstling haben (zur Zeit noch in der ersten Fassung; Lektoratsänderungen noch nicht eingearbeitet). Gesagt — getan. Finger über die Tastatur fliegen lassen und schon hatte ich ein Consolen-Script, das meinen Roman auf die Interpunktionszeichen reduzierte, um daraus anschließend ein Bild zu produzieren.

Im Gegensatz zu dem Autor des oben genannten Artikels beschloss ich, bei der Interpunktion zwischen den Emotionen (rot, Ausrufezeichen und Fragezeichen), Satzendzeichen (blau, Punkt usw), Dialogzeichen (grün, Anführungszeichen) und Innensatzzeichen (himmelblau, Komma etc.) zu unterscheiden.

Ok, Heat-Maps für Romane … und wozu das?

Warum? Weil ich dadurch auf einen Blick sehen kann, wie mein Roman aufgebaut ist. Vergleichen Sie zum Beispiel nachfolgend die Bilder von meinem Roman sowie von den englischen Fassungen von Jane Eyre und Die Drei Musketiere.

Die Heat-Map der Interpunktion für meinen Erstling, generiert mit der App von http://www.miraalexander.de/pi-de

Satzstruktur visuell aufbereitet, echt jetzt?

Was erkennt man auf den ersten Blick?

Nun, in meinem Roman überwiegt blau, was darauf hindeutet, dass ich mit kurzen Sätzen arbeite (ich habe es zwar schon geahnt, jedoch nicht, in welchem Ausmaße). Schauen Sie sich Jane Eyre und Die Drei Musketiere an: Beide Autoren arbeiten mit wesentlich längeren Sätzen (hier drängt Hellblau das Blau eindeutig in den Hintergrund).

Heat-Map für Jane Eyre von Charlotte Brontë (englische Fassung), generiert mit der App von http://www.miraalexander.de/pi-de

Vielleicht zu viel Blabla?

Was kann ich mit einem Blick auf die drei Bilder sonst noch sagen?

Zum Beispiel, dass ich stellenweise mit sehr vielen Dialogen arbeite (ja, darauf wurde ich von meiner Lektorin bereits hingewiesen), da sich stellenweise ganze grüne Felder mitten im Blau auftun. Und wie sieht es bei Jane Eyre und Die Drei Musketiere aus? Hier sind Die Drei Musketiere wesentlich geschwätziger (grüner) als Jane Eyre. Woher das kommt? Nun, wahrscheinlich hatte Alexandre Dumas einen anderen Stil als Charlotte Brontë (davon gehe ich mal aus). Doch gewiss wirkt sich hier auch der Cast des Romans aus: Während dieser bei Dumas relativ groß ist (was die Dialoge begünstigt), steht bei Brontë vor allem die Figur der Jane Eyre im Vordergrund (was die Gelegenheiten für Dialoge ein wenig einschränkt).

Heat-Map von Die Drei Musketiere von Alexandre Dumas (englische Fassung), generiert mit der App von http://www.miraalexander.de/pi-de

Himmelhoch jauchzend — zu Tode betrübt?

Was sonst?

Nun, zunächst befürchtete ich, dass meine Charaktere eventuell zu viele Emotionen zeigten (was bei den vielen Dialogen und Konflikten zwischen den Figuren kaum zu vermeiden war). Doch dann verglich ich die Verteilung der roten Pixel bei Jane Eyre und Den Drei Musketieren und stellte fest, dass mein Roman in dieser Hinsicht kaum ein Ausreißer ist. Puh! Glück gehabt.

Wollen auch Sie eine Heat-Map für Ihren Roman erstellen?

Ich höre Sie schon ausrufen: „Wie kann auch ich ein Bild meines Romans erstellen? Wo gibt es ein Programm dazu? Her damit!“

Ok, ok, ok. Ich sehe ja ein, dass ich wohl nicht die einzige Autorin bin, die Spaß an grafischen Darstellungen und Auswertungen ihrer Schreibe hat. Also setzte ich mich noch Mal hin und änderte meine Skripte so weit, dass sie auf dem Server laufen konnten. E voila! Hier ist sie, die App, mit der Sie Ihr Roman in ein Himmelbild verwandeln können.

Ach ja, ich brenne darauf zu erfahren, wie Ihre Romane aussehen. Wenn es Ihnen also nichts ausmacht und Sie auf Twitter unterwegs sind, Posten Sie das Bild Ihres Romans unter dem Hashtag "#MiralexPunctImage @MiraAlexanderA". Auf diese Weise behalte ich den Überblick über die Bilder. Sie können dazu den Tweet gleich drunter benutzen und ihn zusammen mit Ihrem Bild posten. Danke an alle, die mitmachen.

Viel Spaß bei den Auswertungen

Ihre Mira Alexander

P.S.: Die Auswertung geschieht auf Ihrem eigenen Computer, zu keinem Zeitpunkt werden Ihre Texte auf meinen Server übertragen. Nur für den Fall, dass Sie sich Sorgen über den Datenschutz machen.

P.P.S.: Übrigens, über meinen Newsletter informiere ich Sie über neue Apps und Artikel und was es sonst noch Neues bei mir gibt. Geben Sie sich also einen Ruck und melden Sie sich dafür an.

P.P.P.S.: Kennen Sie schon meine Angebote für Autoren zur Formatierung der Ebooks, Pbooks für den Druck und der Leseproben?

Sie haben eine Anmerkung oder eine Anregung zu diesem Artikel? Ich freue mich über Ihren .